Sonntagsgedanken

Zum Zweiten Fastensonntag, 28.02.2021

Bild: Ute Guttkowski

Ein Opfer aus Liebe zu uns

Die Texte des zweiten Fastensonntags haben es in sich. Paulus schreibt: „(Gott) hat seinen eigenen Sohn nicht verschont, sondern ihn für uns alle hingegeben“ (Röm 8, 32).

Was für ein Satz! Er sagt uns: Die Liebe Gottes ist so unfassbar und so unvorstellbar groß, so unerforschlich, dass er seinen eigenen Sohn für uns hingibt. Kein Preis ist Gott zu hoch, um die Menschen zu retten.

Aus diesem Blickwinkel heraus erschließt sich eine der befremdlichsten Geschichten des Alten Testaments besser. Gott fordert von Abraham etwas, was für einen Vater schrecklicher nicht sein kann. Abraham soll seinen Sohn als Brandopfer darbringen (Gen 22). Die Situation wird noch dramatischer durch die Worte, mit denen Gott Abraham den Auftrag dazu gibt: „Nimm deinen Sohn, deinen einzigen, den du liebst, Ísaak, …“ (Gen 22, 2a). Gott erwähnt den Jungen mit Namen und beschreibt die Verbindung zwischen Vater und Sohn als eine liebevolle. Abraham konnte nicht wissen, dass er „nur“ auf die Probe gestellt werden sollte, und trotzdem war er gehorsam, ohne Gott zu widersprechen. Abraham und Isaak werden damit zum Vorausbild dafür, dass später Gottvater seinen eigenen, geliebten Sohn nicht verschonen wird.

Auch im Evangelientext hören wir die Stimme Gottes, der diesmal über die innige Beziehung zu seinem Sohn spricht: Dieser ist mein geliebter Sohn; auf ihn sollt ihr hören.“ (Mk 9, 7b).

Dieser Sohn wurde hingegeben zum Heil der Menschen. Wenn Gott seinen geliebten Sohn für mich hingibt – wie sehr muss er uns Menschen dann lieben?

Grzegorz Kruszewski und Beatrice Kiesewetter