Sonntagsgedanken

Zum Palmsonntag, 28.03.2021

Bild: Julian Grahovac

Palmsonntag und Karwoche – ein Spiegel menschlicher Beziehungen zu Christus

Die Ereignisse des Palmsonntags bilden das Eingangstor zu dem bedeutungsvollen Geschehen der Karwoche. Jetzt begrüßen die Bewohner von Jerusalem fröhlich, mit Palmen, den in die Stadt kommenden Messias, weil sie von ihm die Befreiung vom römischen Joch erwarten. Jesus wusste von Anfang an, dass er in eine Stadt einzieht, die von Gott gesandte Propheten töten kann. Jerusalem ist zugleich eine heilige Stadt, und Jesus geht dorthin, um den Willen des Vaters zu erfüllen: er entäußerte sich und wurde wie ein Sklaveund den Menschen gleich. Sein Leben war das eines Menschen; er erniedrigte sich und war gehorsam bis zum Tod, bis zum Tod am Kreuz.“ (Phil 2,7-8)

Dieser Einzug in Jerusalem auf einem Esel war kein Triumph eines irdischen Herrschers, sondern das Kommen des Gottesknechtes, den schon der Prophet Jesaja angekündigt hat. Er ist sich bewusst, dass er verschmäht und abgelehnt wird von den Menschen, die ihm jetztHosanna!
Gesegnet sei, der kommt im Namen des Herrn!
“ (Mk 11,9) zurufen.

Das Wort HOSANNA ist ein hebräischer Jubelruf an Gott oder an einen König, und bedeutet so viel wie „Hilf doch!“. Es sind wahrscheinlich dieselben Menschen, die ein paar Tagen später von Pilatus fordern: „KREUZIGE IHN!” (Mk 15,13).

In wenigen Tagen hat Jesus also die ganze Breite des menschlichen Verhaltens bezüglich seiner Person erfahren, während er sich selbst die ganze Zeit über treu geblieben ist.

Jedes Jahr, während der Liturgie des Palmsonntags, wird die Passion Jesu vorgelesen. Diese Erzählung ist wie ein Spiegel, der die Wahrheit über uns selbst zeigen kann. Sie hilft uns, nach der eigenen Beziehung zu Jesus zu fragen und darüber nachzudenken, ob sich unsere Haltung zu ihm geändert hat.