Rückblick auf das Internationale Friedenstreffen 2023 in Berlin

Ein Beitrag von Harald Schmitt

Herr mach mich zu einem Werkzeug Deines Friedens ‚
dass ich liebe, wo man hasst;
dass ich verzeihe, wo man beleidigt;
dass ich verbinde, wo Streit ist;
dass ich die Wahrheit sage, wo Irrtum ist;

Mit diesem Zitat aus dem Friedensgebet von Franz von Assisi eröffnete Bundespräsident Frank Walter Steinmeier das 37. Internationale Friedenstreffen der Gemeinschaft Sant’Egidio in Berlin. Das Motto des Treffens lautete „den Frieden wagen“ und versammelte Vertreter von Politik und Religionsgemeinschaften an einem Tisch.

Das Treffen hatte von allem etwas, es war ein bisschen wie ein Katholikentag, aber auch ein interreligiöses Fest und es hatte sogar etwas vom Papstbesuch, als die Worte des Pontifex am Brandenburger Tor verlesen wurden. Ich selbst war noch nie bei einer solchen Veranstaltung bei der so viele geistliche und weltliche Würdenträger versammelt waren, um über ein Thema zu sprechen und um den Frieden zu ringen. Dies zu sehen erfüllte mich mit Stolz auf meine Stadt, meine Gemeinde und vor allem auf Sant’Egidio, herzlichen Dank dafür.

Interreligöser Dialog war ein Schwerpunkt, wobei hervorgehoben wurde, dass es hierbei nicht um einen Dialog von Religionen, sondern um den Dialog der Gläubigen dieser Religionen geht. Hervorgehoben wurde auch, dass man von Frieden nur als gesamtes sprechen kann, also von Frieden in Nord- und Südamerika, von Frieden in Europa und Afrika, von Frieden im Nahen Osten und in der Welt.

Die Wurzeln von Sant’Egidio liegen im Gebet, im Dienst an den Ärmsten und im Einsatz für den Frieden. Sant’Egidio wurde 1968 in Rom gegründet und ist mittlerweile in über 70 Ländern vertreten. Der Berliner Ableger von Sant’Egidio ist unser Gast in St Eduard und hält dort jeden Donnerstag um 19:00 ein internationales Friedensgebet ab. Dieses gemeinsame Beten ist ein schöner Dienst.

Bemerkenswert und schön für mich war zu sehen, dass in den Beiträgen immer wieder, und dies im Geiste der Veranstaltung, auf den religiösen Aspekt unseres Ringens um Frieden aufmerksam gemacht wurde. Diese Feststellung und deren Beherzigung gehören zur Kühnheit die erforderlich um ist den Frieden zu wagen.

Herr gib uns deinen Frieden!

In seinen Schlussworten verwies Bundeskanzler Scholz auf die große Bedeutung von Dialog und Austausch und bestätigte Sant’Egidio auf die friedensstiftende Kraft der Begegnung, des gegenseitigen Kennens und Erkennens, des Lernens voneinander zu setzen.

Papst Franziskus hob in seinen Grußworten die Notwendigkeit den Frieden zu wagen hervor.
Es ist in der Tat notwendig, voranzuschreiten und die Mauer des Unmöglichen zu überwinden, die auf der Grundlage scheinbar unwiderlegbarer Argumente, der Erinnerung an so viele Leiden der Vergangenheit und schlimmer erlittener Wunden errichtet wurde. Es ist schwierig, aber es ist nicht unmöglich. Es ist nicht unmöglich für die Gläubigen, die den Wagemut eines hoffnungsvollen Gebetes hegen. Es darf aber auch für die Politiker, für die Verantwortungsträger und die Diplomaten nicht unmöglich sein. Beten wir weiter unermüdlich für den Frieden, klopfen wir demütig und beharrlich an die stets offene Tür des Herzens Gottes und an die Türen der Menschen. Bitten wir, dass Wege des Friedens aufgetan werden, vor allem für die geliebte und gequälte Ukraine. Haben wir vertrauen, dass der Herr immer den verzweifelten Schrei seiner Kinder hört.

Erhöre uns, o Herr!